Spielbericht St. Florian Juniors - Neuhofen
Auch das zweite Duell mit einer der Spitzenmannschaften der Liga geht verloren. Nach einer mit zwei Gegentreffern bestraften schwachen Leistung in den ersten 45 Minuten, bäumt sich das Neuhofener Team in Durchgang zwei auf und riecht nach dem frühen Anschlusstreffer durch Tormaschine Dominik Landerl wieder Lunte, doch eine direkt verwandelte Ecke des überragenden Dreifachtorschützen im feindlichen Trikot zerstört alle Hoffnungen auf einen Punktgewinn. Ohne einen Zähler reist man aus St. Florian ab. So manche Erkenntnis wird aber mitgenommen. Die lernwillige Elf wird fix schon in der nächsten Runde ein verbessertes Gesicht zeigen.
Die St. Florian Juniors präsentieren sich auch in dieser Spielzeit als einer der heißesten Anwärter auf die Krone. Nach einer überraschenden Niederlage in der Vorwoche fehlen jedoch drei Zähler auf die famos in die Saison gestartete Hintersteiner-Elf. St. Florians Headcoach Wolfgang Gruber scheint vor der Wucht und Klasse der Gäste gewarnt. Mit einem 4-3-3 mit einer eng stehenden Mittelfeld- und einer breiten Angriffsreihe versucht er defensiv das Zentrum gegen die geballte Ladung Neuhofener Klassespieler zu verdichten und offensiv der starken Kremstaler Innenverteidigung zu entgehen. Der im Sturmzentrum aufgebotene, äußerst mobile Mathias Haider entzieht sich oftmals sehr geschickt dem Zugriff, lässt sich fallen, weicht für Überladungen auf den Flügel aus und geht dann wieder antrittsschnell steil. Der Plan der Sängerknaben führt gerade in der ersten Halbzeit zum perfekten Ergebnis, obwohl er auf falschen Annahmen beruht. Neuhofen muss nämlich ohne den ganz offensichtlich gefürchteten Abwehrchef Markus Hermes antreten und spielt in einem veränderten System. Das Problem der Gäste ist eine Halbzeit lang, dass die Mannschaft die Formation zu tief (und passiv) anlegt, die Wege beim Attackieren zu lang sind und man daher zu wenig Druck auf den Ball erzeugt. Man kommt nie in die Zweikämpfe und läuft sich trotzdem müde. Die Konsequenz ist eine recht aufwandlose Spielkontrolle der Gastgeber, die das Spiel dann meist über ihren rechten Außenverteidiger beschleunigen und mit einem Pass ins Angriffsdrittel kommen. Weil die agilen, individuell fähigen Angreifer dort einige Male ihre Geschwindigkeitsvorteile ausspielen, ist Neuhofens Defensivverbund oftmals recht simpel geknackt.
Trotz klarer Überlegenheit finden die Juniors eigentlich aber sehr wenige hochkarätige Torchancen vor. Mathias Haider nützt halt gleich die erste, als er in der 5. Minute eine deutlich zu zentral geratene Stockhammer-Kopfballabwehr eines Diagonalballs volley übernimmt. Das Geschoss lässt Stefan Oberleitner im Tor der Gäste nicht den Funken einer Abwehrchance und landet prachtvoll im Kreuzeck. In weiterer Folge lassen die Hausherren fein das Leder laufen, um dann Lücken mit schnellen Pässen in die Spitze beziehungsweise über die Abwehr zu entblößen. Der Neuhofener Hintermannschaft gelingt es mit großem Einsatz Schlimmeres zu verhindern. Richtige Sitzer sind nicht erinnerlich. Viel eher sind es die unterlegenen Neuhofener, die bei einem der ganz seltenen Vorstöße eine tolle Möglichkeit auslassen. Simon Kollnberger behauptet einen Pass in den Strafraum, spielt auf Thomas Bachmair zurück, der wiederum mit einem fantastischen Pass Jozsef Rompos am Elfmeterpunkt findet. Pepi braucht einen Tick zu lange für die Ballverarbeitung und kann in höchster Not noch verteidigt werden. Bei zwei Flanken in den Sechzehner beweist ferner der kaum geprüfte Schlussmann der Florianer Butterfinger. Für die fallen gelassenen Bälle findet sich aber kein Neuhofener Abnehmer. Das war es mit den Offensivbemühungen der Gäste.
Auf der Gegenseite fällt in der 34. Minute dann das 2:0. Wie so oft in der ersten Halbzeit geht es über die rechte Angriffsseite. Eine gute Kombination mündet in einem feinen Schnittstellenpass auf den sich alleine vor Stefan erneut in die Schützenliste eintragenden Neuner der Hausherren. St. Florian zieht jetzt noch einmal kräftig das Tempo an und kommt nach zirka 40 Minuten nach einem ähnlichen Spielzug wie beim zweiten Treffer zu einem Strafstoß, weil Klaus Aichmayr beim Rettungsversuch nicht nur das Spielgerät erwischte. Eric Schermann hat die vermeintliche Entscheidung am Fuß, findet im berühmt-berüchtigten Elfmeterkiller Stefan O. aber seinen Meister. Mit 2:0 geht es in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel klappt auf Seiten der Neuhofener einiges besser, was einerseits mit einem frühen, Mut machenden Erfolgserlebnis in Form des Anschlusstreffers, anderseits mit einer zurückhaltender agierenden gegnerischen Elf begründet werden könnte. Tatsache ist, dass rasch nach dem Wiederanpfiff ein schöner Angriff über die rechte Seite Jozsef ins Spiel bringt, der eine großartige Flanke auf den langen Pfosten zimmert, wo Dominik Landerl mühelos einnickt. Nach 47 Minuten fehlt nur mehr ein Tor zum Punktgewinn. Die Hoffnung ist zurück, die Körpersprache fortan positiver. Neuhofen steht nach positionellen Umstellungen noch vor der Pause nun höher, stört energischer, kommt mehr in die Zweikämpfe, gewinnt viele und erobert so auch das Mittelfeld. St. Florian weicht merklich zurück und konzentriert sich auf die Verteidigung der Gefahrenzone. Neuhofen hat jetzt mehr Ballbesitz, spielt auch so manchen guten Angriff, doch wirklich zwingend wird man zu selten. Dominik Landerl gelingt beinahe die Kopie des ersten Treffers, doch er kommt nicht ganz zum Ball. Simon Kollnberger schießt nach feiner Rompos-Brustablage deutlich am Tor vorbei. Sein eingewechselter Bruder feuert nach einem Corner mit links weit über den Kasten. Dabei handelt es sich eher um Halbchancen.
In Ermangelung hundertprozentiger Torchancen will eine furchteinflößende Druckwelle nicht wirklich gelingen. Neuhofen fällt 20 Minuten vor dem Ende auch wieder ein bisschen zurück. Kein Team kann nun Akzente nach vorne setzen. Das Match scheint sein Ergebnis gefunden zu haben und droht auszutrudeln, als Mathias Haider in der 79. Minute einen Eckball direkt verwandelt und die Führung wieder komfortabler gestaltet. In den letzten zehn Minuten vergibt Neuhofen noch eine Topchance, als Pepi alleine vor dem Gehäuse knapp verzieht. Es bleibt bei der 3:1-Niederlage, die aufgrund der ersten Halbzeit natürlich in Ordnung geht. Neuhofens Mannschaft braucht sich aber nicht zu lange ärgern. Einsatztechnisch ist ihr nichts vorzuwerfen. Im nächsten Spiel wird gewiss wieder mehr gelingen, wenn man mit Neuzeug ein starkes Team empfängt, das mit zwei Zähler Rückstand auf Rang 4 liegt.
Eure Sportbrille
Union St. Florian Juniors - Union Neuhofen (3:1)
Torschützen:
- 47' Dominik Landerl