Spielbericht Neuhofen - St. Ulrich
Oktoberfeststimmung in Neuhofen! Gegen den USV St. Ulrich, langjähriger Wegbegleiter in der Bezirksliga Ost, holt sich die Hintersteiner-Elf die offizielle Feiererlaubnis für die abendlich-nächtlichen trachtigen Festivitäten in der angrenzenden Stockhalle. Mit einem glanzlosen 3:0-Heimsieg betoniert man sich immer tiefer im Topsegment der Liga ein. Angeberische 19 Zähler zieren bereits das Punktekonto. Fünf Schlachten sind vor der Winterruhe noch zu schlagen, um den beeindruckenden Erfolgsrun weiter auszunützen und mit ein paar weiteren Pünktchen dem Klassenerhalt näher zu rücken.
Das Trainerteam vertraut auch gegen den Ligadino vom Damberg, der nach einem durchwachsenen Saisonstart unter Neo-Trainer Thomas Rakowetz zur Aufholjagd anzusetzen versucht, in der Vorwoche aber gegen die St. Florian Juniors das Nachsehen hatte, auf die bewährte Erfolgself. Diese zeigt eine konzentrierte, abgebrühte, aber spielerisch doch äußerst maue Darbietung. Vor allem in den ersten zwanzig Minuten klaffen riesige Lücken zwischen Defensive und Offensive, das Umschaltspiel nach Ballverlust ist erneut verbesserungswürdig und im Spielaufbau wählt man zu oft den langen Ball. St. Ulrich zeigt sich gerade in der Anfangsphase als technisch versierte Truppe, die imstande ist Pressinglinien über mutige Verteidiger und ballsichere Sechser zu überspielen. Trotz Überlegenheit in den ersten Minuten fehlt es den Dambergkickern aber an der Durchschlagskraft im Angriffsdrittel. Am Sechzehner ist meist Schluss mit den ordentlich vorgetragenen Angriffen. Die einzige wirkliche Ausnahme in der ersten Halbzeit ist eine Großchance für den linken Flügel Christian Tabernig, der nach nicht einmal zehn Minuten fein freigespielt wird und relativ unbedrängt auf Neuhofens Schlussmann Stefan Oberleitner zulaufen kann. Stefan zeigt seine erste Glanztat des Nachmittags und vereitelt die gute Möglichkeit der Gäste auf die frühe Führung.
Neuhofens Coach stellt nach zirka zwanzig Minuten um. Simon Kollnberger geht einen Schritt zurück. Das Pressing spart man sich fortan. Und dies zeigt Wirkung. St. Ulrich wird Raum zwischen den Linien entzogen. Die Gäste bleiben zwar das spielerisch ambitioniertere Team, Gefahrenmomente sind jedoch praktisch inexistent. Nach einer guten halben Stunde schwingt sich erstmals der Tabellenzweite zu einer produktiven Offensivaktion auf. Und wie das halt so ist, wenn es läuft, braucht man nur zwei Chancen um 2:0 in Führung zu gehen. Nach 34 Minuten gelingt es endlich vor der Abwehrreihe den Ball am Fuß zu haben. Christoph Kubicka spielt einen guten Flachpass in den Strafraum. Dieser wird abgefälscht und gebremst, findet aber seinen Weg durch die massierte Verteidigungslinie. Dominik Landerl steht alleine vor dem Gästetor, nimmt sich den Ball an und hebt die Kugel mit dem zweiten Kontakt butterweich und unfassbar elegant über den St. Ulricher Keeper in die Maschen. Insbesondere die ZuschauerInnen der Gäste reklamieren lautstark eine Abseitsstellung. Eine verdächtige Position ist kaum abzustreiten, doch wenn sich die Kontrahenten in gegensätzliche Richtung bewegen schaut dies oftmals klarer aus, als es ist. Direkt auf der Abseitslinie postiert und eine Vereinsbrille ebenso wenig abstreitend wie die wütenden Ulricher Fans auf der Gegenseite tippt der Schreiber dieser Zeilen auf einen regulären Treffer.
Fünf Minuten später setzt der Torschütze aber sowieso einen weiteren Treffer nach. Ein schöner Spielzug lässt das Spielgerät über mehrere Stationen von rechts nach links wandern, Simon Kollnberger bedient Dominik, der aber auf den Abschluss verzichtet und einen überkombinierten Doppelpass spielen will. Die Hereingabe kann verteidigt werden, Neuhofen bekommt aber eine zweite Chance. Klaus Aichmayr bringt den Ball von der anderen Seite erneut zur Mitte und Dominik Landerl bugsiert das Leder seelenruhig mit perfekter Kopfballtechnik in die lange Ecktasche. Eine Augenweide! Wenig später schießen auch die für kleine Nachlässigkeiten bitter bestraften Gäste noch einmal aufs Tor. Stefan hat alle Mühe das Leder festzuhalten, den Rebound sichern aber die hellwachen Neuhofener Verteidiger um den starken Thomas Berhuber.
Nach dem Seitenwechsel ändert sich wenig am Spielgeschehen. St. Ulrich lässt immer wieder großartiges spielerisches Potenzial aufblitzen, kann daraus aber viel zu selten Torgefahr ableiten. Lange plätschert das Spiel ereignisarm dahin. Nach einer Stunde dann eine halbwegs gefährliche Torraumszene der Gäste, als ein direkter Vorderderfler-Eckball Stefan Oberleitner mehr als fordert, doch die Hintermannschaft mit vereinten Kräften ausputzen kann. Eine Viertelstunde vor Schluss dann eine Großchance für Christoph Pschernig, doch der Angreifer scheitert im 1 gegen 1 mit Neuhofens toll haltendem Keeper. Weil St. Ulrich den Anschlusstreffer nicht macht, entscheidet Neuhofen die Partie. Gerade eingewechselt zündet Florian Schmickl unwiderstehlich den Turbo und marschiert nach Aichmayr-Traumpass über seinen Bewacher hinweg. Alleine vor dem Gehäuse lässt er sich nicht lumpen und vollendet den Konter bravourös in die lange Ecke. Zehn Minuten vor Schluss ist die Begegnung entschieden und trudelt gemächlich aus. Einem Treffer von St. Ulrichs Tabernig wird in der Schlussminute wegen eindeutiger Abseitsstellung die Anerkennung verweigert.
Neuhofen bringt den Sieg sehr souverän über die Ziellinie und feiert den nächsten vollen Erfolg. Die erfolgreichste Defensive der Liga lässt auch an diesem Spieltag wenig bis nichts anbrennen, Stefan feiert den nächsten Shutout und die von Dominik Landerl angeführte Offensive zeigt sich eiskalt. So kann es weitergehen. Mit den St. Florian Juniors wartet nun der wohl größtmögliche Prüfstein. Dieses Spitzenspiel hat man sich redlich verdient.
Eure Sportbrille
Union Neuhofen - USV St. Ulrich (3:0)
Torschützen:
- 34' Dominik Landerl
- 39' Dominik Landerl
- 81' Florian Schmickl